Materialien und Methoden

Steuerung von Lernprozessen mit Materialien und Methoden

Methoden-Werkzeuge zur Steuerung von Sprachlernprozessen Methoden-Werkzeuge zur Steuerung von Sprachlernprozessen

Kein Unterricht kommt ohne Lernmaterialien aus. Methoden und Materialien passend, d.h. den Lernprozess der Schüler unterstützend und zunehmende Selbstständigkeit ermöglichend auszuwählen, gehört zu den zentralen Steuerungsbereichen des Lehrerhandelns. Lernumgebungen bedürfen eines gelungenen Zusammenspiels von materialer und personaler Steuerung.

Die materiale Steuerung ist das „Herzstück der Lernlinie“

Lernmaterialien haben vielerlei Gestalt. Karikaturen, Fotos, Sprechblasen oder Texte können als Lernmaterialien fungieren. Sie werden gebraucht, um Neugier zu wecken, kognitive Dissonanzen zu evozieren und einen handelnden und kommunikativen Umgang mit Wissen zu ermöglichen. Lernmaterialien finden Verwendung in unterschiedlichen Lernschritten, initiieren Lernvorgänge, bilden aber auch das Fundament in der Mitte des Lernens (im „Herzstück"), werden analysiert und umgewälzt. Die aus ihnen resultierenden Lernprodukte werden verhandelt, diskutiert und an sie rückgebunden.

Lernmaterialien…

  • regen zur vertieften und intensiven Beschäftigung an.
  • werden begleitet von Informationen und gestuften Erschließungshilfen.
  • schaffen die Grundlage, um ein auswert-/verhandelbares Lernprodukt erarbeiten zu können.
  • knüpfen an das Vorwissen und die Erfahrungen der Schüler an und ermöglichen Kompetenzfortschritte.
  • zielen neben dem systematischen Wissensaufbau auf situiertes Lernen, d.h. sie sind anwendungs- und fallorientiert.
  • sind authentisch, damit problemorientiert, aber auch nachprüf- und recherchierbar und weder entstellt noch unsachgemäß aufbereitet.
  • aktivieren Schüler, indem sie alltags- und lebensweltliche Bezüge, Neues/Herausforderndes oder Bekanntes enthalten.
  • sind steuerungsmächtig, indem sie individuelle Lern-, Denk- und Arbeitsräume für Schüler öffnen.
  • sind vorbedacht, indem sie von Lehrerseite aus umfassend analysiert und vor dem Hintergrund des Lernstandes bzw. etwaiger (Fehl-)Vorstellungen, Erwartungen und Fragen der Schüler gründlich didaktisiert werden.
  • berücksichtigen den thematischen und kompetenzbezogenen Kontext der Unterrichtsstunde und -reihe.
  • bedürfen geeigneter Methoden der Erschließung und Weiterverarbeitung und der Vernetzung.

Gemeinsam mit den steuernden Aufgaben und den intendierten Lernprodukten bilden die Lernmedien das „Herzstück der Stunde“, d.h. sie tragen wesentlich zum konkreten Kompetenzaufbau auf Seiten der Schüler bei. Eine bewusste Auswahl und Aufbereitung des Lernmaterials und die professionelle Ableitung der Materialbearbeitung durch Lernaufgaben sind ein wesentlicher Faktor nachhaltigen Unterrichts.

Der Methodenbegriff wird in der Literatur sehr uneinheitlich benutzt. Hier Lehrermethoden (=Unterrichtsmethoden), Schülermethoden und Fachmethoden werden unterschieden.

  • Lehrermethoden sind Formen und Verfahren, mit denen Lehrer und Schüler den Unterricht inszenieren.
  • Schülermethoden sind Lernmethoden des Schülers.
  • Fachmethoden sind Methoden des Faches, die u.a. Unterricht konstituieren.

Methoden und Methoden-Werkzeuge haben unterschiedliche Steuerungspotenziale. Methoden-Werkzeuge (z.B. Wortliste, Filmleiste, Textpuzzle, Flussdiagramm, Tandembogen) sind lehrergesteuerte oder schüleraktive Verfahren, Materialien und Hilfsmittel zur Unterstützung von Lehr- und Lernprozessen. Methoden-Werkzeuge sind weitgehend inhaltsunabhängig und auch nicht auf einen Unterricht nach einem bestimmten Konzept beschränkt. Als Werkzeuge dienen sie der Umsetzung von Unterrichtsmethoden und sind deshalb deutlich von den fachwissenschaftlichen Arbeits- und Erkenntnismethoden abzugrenzen. Methoden sind originärer Bestandteil des jeweiligen Faches und konstituieren das fachliche Arbeiten, beispielsweise das chemische Experimentieren.

Methoden-Werkzeuge hingegen fördern das Lernen des Faches. Methoden-Werkzeuge schulen die Kompetenz zur Handhabung von Lernmethoden; sie fördern also das „Lernen lernen“.

Methoden-Werkzeuge sind weitgehend inhaltsunabhängig und auch nicht auf einen Unterricht nach einem bestimmten Konzept beschränkt.

Methodenkompetenz zielt darauf ab, dass Lerner (entstandene oder geplante) unterrichtliche Situationen, die sich aus originären Situationen des Arbeitens im Unterricht ergeben, besser bewältigen können. Das Werkzeug dient also der Sache und dem Verstehen der Sache; der unterrichtliche Einsatz von Methoden-Werkzeugen ist somit vorrangig didaktisch und nicht methodisch zu begründen.

Methoden-Werkzeuge ermöglichen es…

  • gegebenes Lernmaterial methodisch vielfältiger zu nutzen,
  • fachlich und sprachlich anregende und herausfordernde Lernsituationen zu schaffen,
  • die jeweiligen Bedürfnisse der Lernen binnendifferenzierend zu berücksichtigen,
  • Lernende in kooperative und kommunikative Situationen zu bringen, in denen sie aktiv handeln und stärker selbstreguliert agieren müssen,
  • Lehrern, Freiräume zu gewinnen, um individuelle Lernwege zu begleiten und Arbeitsabläufe einzelner Schüler gezielt zu unterstützen.

Das Spektrum der Methoden-Werkzeuge ist groß; es reicht von einer schlichten Geste des Lehrers bis hin zum vorbereitungsintensiven Lernarrangement. Die meisten Werkzeuge können zudem vielfältig eingesetzt werden, sind also nicht auf eine spezielle Unterrichtssituation beschränkt.